Fünf Uhr morgens. Rein in die nassen, angetauten Sandalen und durch das kalte Gras zum Plumplsklo geschlürft. Fünf Uhr morgens, das ist doch keine Zeit. Diese körperlichen Bedürfnisse sind echt das aller Letzte was man bei einem Campingtrip gebrauchen kann. Fünf Uhr morgens und die Blase meldet sich, als ob das hier ein Zuckerschlecken wäre einfach so auf die Toilette zu müssen. Kein Lichtschalter den man mal eben betätigen könnte, kein warmer Flur über den man das stille Örtchen erreichen kann, um dann in einem Hort der Hygiene sein Geschäft zu verrichten.
Was soll’s, an Schlaf war seit geraumer Zeit nicht mehr zu denken, die Zehen waren kurz davor zu Eiszapfen zu mutieren. Die Nacht war Sternenklar und bitter kalt, Sommer im Süden Neuseelands eben.
Fünf Uhr morgens und 5 Minuten. Die Klotür schlägt hinter mir zu, der dunkle, tiefblaue Himmel wird von der aufgehenden Sonne zurückgedrängt, es wird wärmer, der Körper reagiert langsam wieder auf die Umwelt und im Gehirn formiert sich die erste gute Idee für heute: ein zweites Paar Socken für die Nacht.
Der Campingplatz
Eine Nacht bleiben wir am Thicket Burn Campsite. Eine schöne, große Wiese mit Klo. Genügend Platz für die paar Camper die sich hier einfanden. Da wir schon am Nachmittag hier waren, konnten wir den Rest des Tages bei Sonnenschein und Radler und vor allem ohne Wind genießen.
Kostenpunkt 0 NZD.
Lake Hauroko
Nicht weit vom Campingplatz entfernt befindet sich der tiefste See Neuseelands, der Lake Hauroko. Der See selbst ist nicht besonders speziell aber der 40 minütige Track durch den Wald ist echt klasse. So stellt man sich einen Wald aus der Urzeit vor, dicht bewachsen mit Farnen und moosbewachsene Bäume und jeden moment könnte ein Saurier um die Ecke marschieren.
Die Tage vor Lake Hauroko
Nachdem wir die Catlins hinter uns gelassen haben, verbrachten wir zwei Tage in Invercargill, der südlichsten Stadt Neuseelands. Die Stadt ist tatsächlich nichts besonderes, überhaupt sollte man sich im klaren sein wenn man nach Neuseeland reist, dann garantiert nicht um glitzernde Metropolen zu sehen. Die Ortschaften sehen mehr oder weniger alle gleich aus, die eine größer, die andere kleiner.
Dafür besticht das Land mit atemberaubender Natur und einer Dichte an wunderschönen Plätzen, dass man einfach nicht umhin kommt alle paar Kilometer zu halten, auszusteigen, den Anblick zu genießen und ein Foto zu schießen.
Invercargill
Der Campingplatz
Der Central City Camping liegt in Laufnähe zum Zentrum, bietet eine gemütliche Küche mit Aufenthaltsraum, saubere Duschen und WCs. 200 MB WiFi gibt es zum Preis von 36 NZD (€ 21,50) pro Tag dazu.
Unweit vom Campingplatz entfernt befindet sich ein Chinaimbiss, in dem wir die erste Fish’n’Chips Portion unseres Lebens bestellen. Unglaublich günstige 3,80 NZD (€ 2,30) bezahlt und eine Portion bekommen die zwei Leute satt macht.
Southland Museum & Tuatara
Das Southland Museum ist toll gemacht und einen Besuch wert. Die üblichen Themen wie Besiedelung und Maori Geschichte werden auch hier behandelt aber darüber hinaus befindet sich im obersten Stockwerk eine sehr gute Ausstellung zu den arktischen Inseln Neuseelands. Teile der Landschaft wurden Lebensgroß nachgebildet.
Im ersten Stock kriegt man dann noch einen Einblick in den Goldgräber Alltag der hier in den 1860ern stattfand.
Das Highlight des Museums nennt sich Henry und ist bereits 110 Jahre alt. Was sich für einen Menschen furchtbar alt anhört, ist für ein Tuatara gerade mal die Mitte seines Lebens, können die Tiere doch bis zu 220 Jahre alt werden.
Die nächste Verwandte Art des Tuatara starb vor 60 Millionen Jahren aus, die Echse gibt es nur auf Neuseeland. Neben Henry kann man noch einige dieser lebenden Fossilien sehen.
Ein paar Millionen Jahre früher wurden Tuataras so groß.
Hinter dem Museum befindet sich ein großer botanischer Garten.
Das hätte die neue Fahne der Neuseeländer sein können, die Mehrheit hat sich allerdings dagegen ausgesprochen. Uns hat sie jedenfalls gut gefallen. Alternativ fanden wir auch den Kiwi mit Laseraugen gut, der wurde aber schon sehr früh aussortiert.
Bluff
Was sollte man von einer Ortschaft erwarten deren Slogan „Where the Highway begins“ lautet? Das aufregendste war der Wind, der einen fast umblies.
Die Tage nach Lake Hauroko
Nachdem wir also Invercargill, Bluff und die bitter kalte Nacht am Lake Hauroko hinter uns gelassen haben, machten wir uns auf zum Big Totara Walk. Ein kurzer 30 Minuten Walk in einem Wald mit 1000 Jahre alten Totara Bäumen. Die ersten Siedler haben ganze Arbeit geleistet und fast den gesamten Baumbestand der Insel gerodet, hier steht noch ein Teil dieses wunderschönen Stücks Natur.
Gar nicht scheu und ziemlich neugierig, der South Island Robin.
Te Anau
Am Ende des Tages erreichten wir dann Te Anau. Am See schlugen wir unser Camp für heute auf und zwar am Henry Creek Campsite. Großer Platz mit Klo und idealer Ausgangspunkt für unser morgiges Ziel dem Milford Sound.
Kosten pro Nacht 12 NZD (€ 7,15).
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